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Pomodoro gegen Prokrastination

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25. September 2020
Lesedauer: 2 Minuten

Aufschieberitis, wer kennt sie nicht? Arbeiten, die wenig Spaß machen und die wir daher ungern angehen, schieben wir umso lieber vor uns her und erledigen sie erst auf den letzten Drücker. Die Wissenschaft kennt diese Bewältigungsstrategie natürlich auch, hat sie als Prokrastination zum Forschungsgegenstand erhoben – und eine Entdeckung veröffentlicht, die alle „Prokrastinatoren“ unter uns glücklich machen wird: An der University of Pennsylvania hat eine Studie herausgefunden, dass das Aufschieben von Aufgaben wohl durchaus seine guten Seiten hat, und das Prokrastination eng mit Kreativität zusammenhängt.

 

Die Forscher kamen nämlich zu dem Ergebnis, dass Mitarbeitende in Unternehmen kreativer sind, wenn sie Aufgaben nicht sofort angehen, sondern sie erst einmal hintenan stellen. Die Begründung: Durch das Aufschieben wird nicht gleich die erste Idee verfolgt, die Aufgabe beschäftigt uns unbewusst aber natürlich dennoch. Und wenn wir uns schließlich doch aufraffen, haben wir im Idealfall schon erste Lösungsansätze parat. Leider bleibt aber das Problem mit dem „aufraffen“. Denn, erstens, sollte das nicht zu spät passieren. Die Forschung hat auch herausgefunden, dass die Kreativität drastisch abfällt, wenn wir zu lange mit der Aufgabe warten. Und, zweitens, brauchen wir dafür Motivation.

 

Auch dafür hat die Wissenschaft Lösungen parat: Die reichen vom detaillierten Ausmalen des spektakulären Scheiterns über „Pre-Committment“, also das Setzen einer eigenen Deadline für den Beginn, bei deren Einhaltung man sich selbst reich beschenkt (alternativ: bei deren Nichteinhalten eine selbstgewählte Strafe droht), bis hin zur „Pomodoro-Technik“. Das ist eine strukturierte Zeitmanagement-Technik, mit der Aufgaben in leichte 20-Minuten-Häppchen unterteilt werden, immer unterbrochen von fünfminütigen Pausen. Eine weitere Motivation könnte der Blick auf erfolgreiche Prokrastinierer sein. Die Geschichte ist voll davon. Steve Jobs gehört dazu, Bill Clinton oder auch Thomas Mannund Woody Allen. Ebenso wie Aaron Sorkin, Autor von Drehbüchern zu Filmen und Serien wie „The West Wing“, der den Nutzen der „Aufschieberitis“ auf den Punkt brachte: „Sie nennen es ‚Prokrastination‘. Ich nenne es ‚Nachdenken‘.“

 

Wichtig ist, rechtzeitig aus dem Denken ins Tun zu kommen!